Standards
In den letzten Jahren sind eine Vielzahl von freiwilligen Nachhaltigkeitsstandards – und Labels entstanden. Diese wurden ursprünglich von unterschiedlichen Gruppen, wie Nichtregierungsorganisationen oder dem Privatsektor, entwickelt, werden jedoch zunehmend von verschiedenen Gruppen gemeinsam festgelegt („Multi-Stakeholder-Ansatz“), wie z.B. dem „Bündnis für nachhaltige Textilien“, in dem sich die AVE ebenfalls engagiert. Nachfolgend führen wir eine Auswahl branchenrelevanter Initiativen und Standards auf; für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Auswahl weiterer branchenrelevanter Initiativen
ACT (Action Collaboration Transformation)
Die Initiative ACT besteht aus 17 Marken- und Handelsunternehmen und dem internationalen Gewerkschaftsverband IndustriALL und das ehrgeizige Ziel ist die Zahlung von existenzsichernde Löhnen. Im Fokus der Initiative stehen daher branchenweiten Tarifverhandlungen in Verbindung mit Anpassungen der Einkaufspraktiken von globalen Marken und Einzelhändlern.
AIM-Progress – Program for responsible sourcing
AIM-PROGRES ist eine Initiative von Herstellern und Lieferanten der Konsumgüterindustrie, um verantwortliche Einkaufspraktiken (Responsible Sourcing) und nachhaltige Produktionssysteme zu fördern. Das Kernelement von AIM-PROGRESS ist eine Diskussionsplattform, die es den Mitgliedern ermöglicht, Ansichten und Erfahrungen bezüglich einer nachhaltigen Lieferkette auszutauschen. Lieferanten werden angehalten, ihre Bewertungsberichte online über die Supplier Ethical Date Exchange (Sedex) Plattform zur Verfügung zu stellen.
Better Cotton Initiative (BCI)
Die BCI ist ein Programm von Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen mit dem Ziel, Umwelt- und Sozialbedingungen beim Baumwollanbau weltweit zu verbessern und somit die nachhaltige Produktion von Baumwolle zu fördern.
cads – defined standards for shoe production
cads hat sich zur Aufgabe gemacht, die Qualität von Schuh- und Lederwaren zu sichern sowie Schuh- und Lederwaren, deren Qualität gesichert ist, mit einem Qualitätskennzeichen auszuzeichnen. Darüber hinaus betreibt cads aktiv Öffentlichkeitsarbeit für die Herstellung und Vermarktung nachhaltiger, schadstofffreier, umweltverträglicher und mit sozialer Verantwortung hergestellter Schuhe, Schuhmaterialien und Lederwaren.
Cotton Made in Africa
Cotton made in Africa ist eine Initiative der Aid by Trade Foundation (AbTF), die 2005 von Dr. Michael Otto gegründet wurde. Seither setzt sie sich – basierend auf dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ - für den Schutz der Umwelt sowie bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für rund 780.000 Baumwollbauern (Stand 08/2017) und tausende Fabrikarbeiter in 12 Ländern Afrikas ein. Die letzte Studie zeigt, dass CmiA-Baumwolle pro Kilogramm Baumwollfaser im Vergleich zum globalen Durchschnitt mehr als 2.100 Liter Wasser spart und bis zu 40% weniger Treibhausgasemissionen als konventionelle Baumwolle verbraucht.
Electronic Industry Citizenship Coalition (EICC)
Die EICC ist eine Brancheninitiative der Elektroindustrie mit dem Ziel einen gemeinsamen Code of Conduct, um eine kontinuierliche Verbesserung in den sozialen, ökologischen und ethischen Produktionsbedingungen in ihren Lieferketten zu erreichen.
Ethical Tea Partnership (ETP)
Die ETP ist eine Mitgliedsorganisation internationaler Tee-Unternehmen mit dem Ziel, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Teearbeiter und Kleinbauern sowie die Umweltbedingungen in den Anbauregionen zu verbessern.
Ethical Trading Initiative (ETI)
Die ETI ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften mit dem Ziel, weltweit faire Arbeitsbedingungen bei Zulieferern des Handels zu fördern.
Fair Wear Foundation (FWF)
Die FWF ist eine gemeinnützige Organisation, die von Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und Unternehmensverbänden gesteuert wird, mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie zu verbessern.
Global Coffee Platform (GCP)
Die GCP ist eine Multistakeholder-Initiative aus Kaffee-Produzenten, Handel und Industrie sowie verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen. Die Initiative ist aus der 4C – Common Code for the Coffee Community hervorgegangen mit dem Ziel, den gesamten Kaffeesektor in Richtung Nachhaltigkeit zu bewegen. Durch die Umsetzung eines breit anwendbaren Mindeststandards (Baseline Common Code) sollen sich die Umwelt- und Lebensbedingungen der Kaffee-Produzenten verbessern.
Global e-Sustainability Initiative (GeSI)
Die GeSI ist eine Partnerschaft von Unternehmen und Organisationen aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)mit dem Ziel, die Entwicklung von Technologien zur Förderung wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit zu fördern. Darüber hinaus entwickelte die Unternehmensinitiative das Managementinstrument „Sustainability Assessment Framework“ (SASF) für die Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung von ICT-Produkten und Diensten.
International Cocoa Initiative (ICI)
Die ICI ist eine Initiative der globalen Schokoladen- und Kakao-Industrie in Zusammenarbeit mit Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen mit dem Hauptziel, ausbeuterische Kinderarbeit im Bereich des Kakao-Anbaus sowie der Kakao-Verarbeitung zu beseitigen.
International Council of Toy Industries (ICTI) CARE Foundation
Die ICTI Care Foundation ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation, die die Verbesserung der ethischen und nachhaltigen Standards in der globalen Wertschöpfungskette der Spielwarenbranche zum Ziel hat.
International Fishmeal and Fish Oil Organization (IFFO)
Die IFFO ist eine gemeinnützige Organisation, die einen internationalen Standard für die nachhaltige Produktion von Fischmehl, Fischöl und marinen Inhaltsstoffen weltweit anbietet. Das Third-Party Inspektions- und Zertifizierungsprogramm soll die Integrität und Transparenz der Umsetzung gewährleisten.
Juice CSR Platform
Die Juice CSR Platform ist eine Multi-Stakeholder-Initiative mit dem Ziel, die europäische Fruchtsaftindustrie und deren Lieferkette nachhaltiger zu gestalten. Mitglieder verpflichten sich, die ökonomischen, sozialen, ökologischen, ethischen und menschenrechtlichen Verpflichtungen und Herausforderungen in der gesamten Lieferkette kontinuierlich gemeinsam mit den relevanten Stakeholdern anzugehen.
Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO)
Der RSPO ist eine Multi-Stakeholder-Initiative und möchte nachhaltige Anbaumethoden für Palmöl fördern, sowie Umweltschädigungen eingrenzen. Der RSPO definiert Mindeststandards für die Produktion und den Einsatz von Palmöl, zu deren Einhaltung sich die Mitglieder verpflichten.
Sustainability Apparel Coalition (SAC)
Die SAC ist ein Zusammenschluss von Unternehmen aus der Textil- und Chemieindustrie sowie Organisationen aus den Bereichen Regierungen, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Ziel ist es, Lieferketten der internationalen Bekleidungs-, Schuh- und Heimtextilienindustrie nachhaltiger zu gestalten. Der Fokus liegt auf der Erstellung und Nutzung des Higg-Index, eines sich kontinuierlich in der Weiterentwicklung befindlichen Self-Assessment-Instruments zur einheitlichen Bewertung der Nachhaltigkeitsleistungen in der Lieferkette.
Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) Programme
Die ZDHC ist eine Vereinigung von Textil- und Schuh-Herstellern, mit dem Ziel, gefährliche Substanzen aus der Wertschöpfungskette zu eliminieren. Dazu wurde eine Manufacturing Restricted Substances List (MRSL) erarbeitet, die gefährliche Chemikalien aufführt, die nicht oder nur in definierten Konzentrationen verwendet werden dürfen.
Weitere relevante Standards
GRI Sustainability Reporting Standards
Die Sustainability Reporting Standards sind ein Rahmenwerk für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, entwickelt von der Global Reporting Initiative (GRI). Das Rahmenwerk besteht aus 36 Modulen: drei allgemeinen Standards, die Grundlagen, allgemeine Angaben und Managementansätze sowie 33 themenspezifischen Standards, unterteilt in die Bereiche Umwelt, Wirtschaft und Soziales.
ISO 20400 Sustainable procurement – Guidance
Der ISO-Standard 20400 soll private und öffentliche Organisationen dabei unterstützen, die Beschaffung bzw. den Einkauf nachhaltiger auszugestalten – sowohl auf der strategischen als auch auf der operativen Ebene. Die Norm ergänzt den Standard ISO 26000 zur gesellschaftlichen Verantwortung von Organisationen, ist als Leitfaden angelegt und nicht zertifizierbar.
ISO 26000
Die ISO 26000 ist ein Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung mit den Kernthemen Organisationsführung, Menschenrechte, Arbeitspraktiken, Umwelt, faire Betriebs- und Geschäftspraktiken, Konsumentenanliegen sowie Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft. Der Leitfaden gilt für alle Arten von Organisationen. ISO 26000 ist keine zertifizierbare Managementsystem-Norm.
SA8000 Standard
SA8000 ist ein zertifizierbarer Standard der NGO Social Accountability International (SAI) zur Überprüfung der Einhaltung arbeitsplatzbezogener Mindeststandards. Als Grundlage dienen u.a. die ILO Konventionen, die UN Menschenrechtskonvention sowie die UN Konventionen über die Rechte von Kindern. SA8000 fordert zudem ein Managementsystem, das die Umsetzung der Anforderungen sicherstellt, sowie eine regelmäßige Überprüfung, Bewertung und Zertifizierung. SA8000 ist mit den ISO-Normen ISO 9001 für Qualitätsmanagement und ISO 14001 für Umweltmanagement kompatibel.
Moritz-Benjamin Lange-Lundetrae
Leiter Außenhandel und Nachhaltigkeit
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